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Inhaltsverzeichnis

Über Heizungen und Warmwasser im Bad

Über die Heizung im Badezimmer macht man sich meist erst Gedanken, wenn eine größere Sanierung ansteht. Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, muss man als Laie unbedingt den Unterschied zwischen Raumwärme und Warmwasser kennen: Raumwärme wird über Heizkörper oder Fußodenheizungen abgegeben. Ob die Wärme dabei elektrisch oder von einer Zentralheizung erzeugt wird, ist an dieser Stelle erst mal egal.

Wichtig ist nur, dass unabhängig von dieser Raumwärme auch noch das sogenannte Warmwasser (auch Trinkwasser oder Brauchwasser) existiert, welches über die Trinkwasserleitung stetig frisch nachgeliefert wird. Wir nutzen es täglich zum Beispiel beim Duschen, Waschen oder auch bei der Toilettenspülung. Da dieses Warmwasser in Deutschland genießbar ist und nicht vor der Nutzung verunreinigt werden sollte, darf es keineswegs mit Wasser aus dem Bereich der Raumwärme in Verbindung kommen.

Bild: Tipps für Ihr Badezimmer

Im Badezimmer gilt: Heizung ist nicht gleich Heizung. Weil Raumwärme und Warmwasser in getrennten Kreisläufen bereitgestellt werden müssen, gibt es auch schier unendlich viele technische Lösungen, um dies zu realisieren. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Altbauten keine Zentralheizung, sondern nur Elektro-Heizkörper besitzen.

Übliche Heizungen im Badezimmer

Bild: Thermometer für Wohnräume (Badezimmer)
20 -23 Grad gelten im Badezimmer als ideale Raumtemperatur | © PublicDomainPictures / pixabay.com CC0

Wenn bei Ihnen Raumwärme und Warmwasser zentral in einer Öl- oder Gasheizung bereitgestellt werden, dann haben Sie eigentlich schon den besten, einfachsten und langfristig günstigsten Fall erwischt. Komplizierter wird es, wenn zum Beispiel noch alte Elektro-Nachtspeicheröfen vorhanden sind - die können immerhin kein Wasser erwärmen.

Wir haben hier für Sie die wichtigsten Heizungs-Varianten im Badezimmer zusammengestellt, damit Sie Ihre eigene Situation zu Hause leichter identifizieren und gegebenenfalls optimieren können.

Heizungs-Variante Raumwärme Warmwasser
Zentralheizung Heizkörper oder Fußbodenheizung, gespeist mit Heizungswasser aus Zentralheizung. Wird in Zentralheizung erwärmt, häufig mit Warmwasser-Speicher für mehr Komfort.
Warmwasser dezentral Heizkörper oder Fußbodenheizung, gespeist mit Heizungswasser aus Zentralheizung. Warmwasser wird in Boiler oder Durchlauferhitzer erzeugt.
Beides dezentral Elektro- oder Infrarot-Heizkörper sorgen für Raumwärme. Warmwasser wird in Boiler oder Durchlauferhitzer erzeugt.

Variante 1: Zentralheizung inklusive Warmwasser

Eine Zentralheizung (mit Öl, Gas, Holz oder als Wärmepumpe) arbeitet effizient und energiesparend. Vermutlich ist der größte Vorteil einer Zentralheizung aber, dass neben den Heizkörpern keine weiteren Einbauten benötigt werden. Im Vergleich zu anderen Varianten verschwenden Sie so keinen Platz für Durchlauferhitzer oder Boiler.

Die Zentralheizung ist die Standard-Lösung für jeden Neubau und es gibt praktisch nichts, was dagegen sprechen würde. Nachteilig ist in bestehenden Häusern nur, dass neue Leitungen nicht ohne Weiteres verlegt werden können und bei einer Sanierung nicht einfach nur ein Stecker wie bei Elektroheizungen gezogen werden muss.

Variante 2: Warmwasser dezentral

Eine dezentrale Warmwasser-Versorgung ist unabhängig von der restlichen Heizung und erwärmt das Wasser direkt an Ort und Stelle. Die Beheizung des Badezimmers findet weiterhin über eine Zentralheizung statt, das Warmwasser wird aber separat über einen Boiler oder Durchlauferhitzer (Elektro oder Gas) bereitgestellt. Diese Geräte stehen direkt im Badezimmer und Sie benötigen keine Wasserrohre von der Zentralheizung ins Badezimmer.

Dieses Szenario findet sich teilweise in Mehrfamilienhäusern oder Gebäuden, wo der Warmwasser-Bedarf beim Bau nur schwer abzuschätzen war. Sofern man Elektro-Geräte für die Warmwasser-Bereitung nutzt, sind die laufenden Kosten spürbar höher als bei einer reinen Zentralheizung, aber manchmal gibt es eben aufgrund der lokalen Gegebenheiten keine andere Lösung.

Variante 3: Heizung und Warmwasser dezentral

Die Kombination einer dezentralen Heizung mit einer dezentralen Warmwasser-Versorgung gleicht eher einer Notfall-Lösung und ist für den Dauerbetrieb nur bedingt geeignet. Nur in Ferienhäusern oder selten genutzten Räumlichkeiten ist dies eine reale Alternative zur Zentralheizung.

Früher war Strom besonders nachts erheblich günstiger, weshalb viele Menschen ermutigt wurden, sich sogenannte Elektro-Nachtspeicheröfen anzuschaffen. Parallel dazu wurden dann auch Elektro-Boiler oder -Durchlauferhitzer installiert, um das Warmwasser bereitzustellen.

Heute sind die Strom-Preise erheblich höher, was dieses Szenario zum echten Geldfresser macht. Den Umstieg auf eine Zentralheizung scheuen aber viele Eigenheimbesitzer, weil dafür erhebliche Umbauarbeiten und Kosten verbunden sind (im Schnitt etwa 10.000 bis 20.000 Euro). Wer einmal genau nachrechnet, der wird aber schnell feststellen, dass selbst ein hoher Gaspreis mit knapp 7 Cent pro Kilowattstunde inklusive der initalen Investitions-Kosten auf Dauer erheblich günstiger ist als das Heizen mit Strom, für etwas weniger als 30 Cent pro Kilowattstunde.

Die beste Heizung für das Badezimmer?

Bild: Tipps für Ihr Badezimmer

Sofern realisierbar, sollten Sie immer auf eine Zentralheizung für Raumwärme und Warmwasser setzen. Lassen Sie sich nicht von undurchsichtigen Argumenten für eine dezentrale Elektroheizung täuschen: Strom ist und bleibt teuer! Wer weiter als 5 Jahre rechnet, kommt mit einer guten neuen Zentralheizung immer am günstigsten weg - auch wenn die Installation durchaus mal 15.000 Euro kosten kann.

Kosten für eine Heizung im Badezimmer

Bild: Kosten für die Heizung (Badezimmer)
Ein angepasster Heiz-Plan spart viel Geld | © Skitterphoto / pixabay.com CC0

Welche Heizung Sie im speziellen kaufen sollten, hängt von vielen Faktoren ab und ist deshalb nicht alleine auf das Badezimmer bezogen. Grundsätzlich gilt jedoch, dass eine neuen Brennwertheizung mit Öl oder Gas zum guten Standard gehört.

Etwas zukunftssicherer und umweltfreundlicher heizen Sie mit Holz oder mit einer Wärmepumpe - hier lohnen sich die höheren Anschaffungs-Kosten jedoch nicht für jeden. Im Internet finden Sie gute Ratgeber für die Frage, welche Heizung am besten für Ihr Eigenheim geeignet ist. Wir möchten für weitere Angaben von einem Energiebedarf von 20.000 Kilowattstunden pro Jahr ausgehen und daran die konkreten Kosten für eine neue Gasheizung erläutern.

Tauschen Sie zum Beispiel alle bestehenden Elektroheizungen in Ihrem Haus gegen eine Gasheizung aus, dann müssen natürlich auch zu jedem Raum erst einmal neue Leitungen gelegt werden. Ein Gasanschluss an die Hauptleitung in der Straße wird ebenfalls fällig. Rechnen Sie hier pauschal ingesamt (inklusive Einbau) etwa mit 10.000 Euro nur für die Heizung und den Gasanschluss - dazu kommen dann noch die Kosten für jeden einzelnen Heizkörper und dessen Anschluss. Die Anzahl der benötigten Heizkörper variiert in jedem Haus, aber rechnen Sie grob mit 500 bis 800 € pro Stück (mit Leitungen und Einbau).

Mit 10 bis 12 Heizkörpern kommen wir so insgesamt auf einen Preis von 15.000 bis 18.000 Euro inklusive allem drum und dran. Das Mag jetzt nach sehr viel klingen, aber Sie müssen sich natürlich vergegenwärtigen, dass diese Anschaffung für das ganze Haus getätigt wird und nur dann tatsächlich so teuer ist, wenn zuvor die ganze Wärme über Strom bereitgestellt wurde.

Bestandteile Kosten (inklusive Einbau)
Neue Gasheizung 5.500 €
Brennwert-Technik und Schornstein 2.000 €
Gasanschluss 2.500 €
Heizkörper 500 - 800 € / Stk.
Gesamt: ca. 15.000 - 18.000 €

Wirtschaftlichkeit und Amortisation

Nun wissen Sie in etwa, was eine neue Heizung für Ihr Badezimmer, bzw. das ganze Haus kostet. Fragt sich nun, ob das Ganze auch wirklich wirtschaftlich ist, denn davon hängt Ihre Entscheidung sicher auch maßgeblich ab. Für die Berechnung benötigen wir zunächst ein Szenario, das wir als Referenz heranziehen können. Wir gehen einfach mal davon aus, dass Sie aktuell mit Strom heizen und das ganze System kostengünstig für rund 3.000 Euro modernisieren können.

Damit hätten wir also eine Investition von 3.000 Euro, keine Wartungskosten und eine Strompreis von etwa 20 Cent pro Kilowattstunde, weil Sie mit 20.000 Kilowattstunden schon eher zu den "Großabnehmern" gehören. Dem gegenüber steht die neue Gasheizung mit 18.000 Euro Investition, etwa 200 Euro Wartung pro Jahr und das Heizen kostet rund 7 Cent pro Kilowattstunde.

Sollte man nun also 3.000 Euro für eine moderne Elektroheizung oder doch 18.000 Euro für eine Gasheizung ausgeben? Das Ergebnis ist hier recht eindeutig, selbst bei einer Milchmädchen-Rechnung ohne Preissteigerung und staatliche Förderung: 3.000 Euro werden so oder so ausgegeben, deshalb können wir bei der Gasheizung mit 15.000 Euro rechnen. Bei der Elektro-Variante zahlen Sie 4.000 Euro pro Jahr, bei der Gas-Variante inklusive Wartung 1.600 Euro. Pro Jahr sparen Sie mit Gas also 2.400 Euro. Teilen wir nun die 15.000 Euro Anschaffungs-Kosten der Gasheizung durch die jährliche Ersparnis von 2.400 Euro, dann kommen wir auf nur etwas mehr als 6 Jahre bis zur Amortisation.

Bild: Wirtschaftlichkeit einer neuen Heizung (Badezimmer)
Wirtschaftlichkeit neue Heizung | © Badheld

Heizkörper für Badezimmer

Bild: Heizkörper mit Thermostat
Herkömmlicher Heizkörper mit Thermostat | © ri / pixabay.com CC0

Ein durchschnittliches Badezimmer ist in Deutschland etwa 9 Quadratmeter groß und benötigt in einem Neubau einen Wärmebedarf von 450 bis 1.000 Watt. In einem kleinen Badezimmer mit einem Wärmebedarf bis 1.000 Watt reicht also im Regelfall ein einzelner Heizkörper aus.

Sie haben im Badezimmer die grobe Auswahl zwischen 3 verschiedenen Heizkörper-Typen: Herkömmliche Heizkörper wie in anderen Räumen auch, speziele Badezimmer-Heizkörper zum Trocknen von Handtüchern oder Elektro-Heizkörper.

Die Kosten für neue Heizkörper im Badezimmer hängen letztendlich auch vom Aufwand beim Einbau ab. Grob kann man mit 250 bis 500 Euro pro Heizkörper (inklusive Einbau) rechnen - muss jedoch die halbe Wand in mehreren Räumen aufgestemmt werden, um die entsprechenden Leitungen zu verlegen, dann sind 800 Euro pro Heizkörper durchaus realistisch.

Heizkörper Eigenschaften Kosten (inklusive Einbau)
Röhren-Heizkörer Wandhängend und ideal für das Trocknen der Handtücher ab 250 € pro Heizkörper
Flach-Heizkörper Wandhängend und platzsparend ab 300 € pro Heizkörper
Konvektoren (Überflur) Saugt Kaltluft an und erwärmt diese ab 300 € pro Heizkörper
Konvektoren (Unterflur) Bodenkanal-Heizsystem für Vollraumbeheizung ab 750 € pro Heizkörper
Niedertemperaturheizkörper Energiesparend, benötigen nur etwa 55 Grad warmes Wasser zum Beheizen des gesamten Bades ab 650 € pro Heizkörper

Fußbodenheizung im Badezimmer

Bild: Noppenplatte (Fußbodenheizung)
Noppenplatte für die Fußbodenheizung | © krenok43 / pixabay.com CC0

Eine Fußbodenheizung im Badezimmer verwöhnt Ihre Füße und sorgt in den kalten Jahreszeiten für viel Freude - natürlich nur, wenn der Einbau auch möglich ist. Während eine Fußbodenheizung im Neubau-Badezimmer eher Standard ist, sieht das bei einer Sanierung schon wieder ganz anders aus.

Rechnen Sie im Neubau inklusive Einbau mit Kosten von etwa 40 Euro pro Quadratmeter Fußbodenheizung. Gibt es im Altbau keine größeren Probleme, dann sind Kosten zwischen 55 und 80 Euro pro Quadratmeter durchaus realistisch.

Ganz allgemein ist eine Fußbodenheizung besonders in neueren Gebäuden sehr energieeffizient und daher im Betrieb häufig günstiger als normale Heizkörper. Um Ihre Handtücher trocknen zu können, sollten Sie allerdings eine Kombination aus Heizkörpern und Fußbodenheizung in Erwägung ziehen. Auch bei der Fußbodenheizung gilt jedoch: Elektro-Varianten sind im laufenden Betrieb sehr, sehr teuer.

Fußbodenheizung nachrüsten

Bild: Parkettboden verlegen (Badezimmer)
Parkettboden über einer Fußbodenheizung | © Skitterphoto / pixabay.com CC0

Eine Fußbodenheizung im Nachhinein einzubauen ist grundsätzlich möglich, allerdings an einige Bedingungen gekoppelt. Um die Wärmeverluste so gering wie möglich zu halten, braucht der Fußboden eine Dämmung nach unten. Zusätzlich spielt auch die Wärmeleitfähigkeit des gewählten Bodenbelags, das Gewicht der Fußbodenheizung und die Aufbauhöhe eine wichtige Rolle beim Nachrüsten.

Für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung besitzen Sie im wesentlichen 3 Möglichkeiten: Ein Nasssystem, ein Trockensystem oder das Einfräsen einer Fußbodenheizung. Viele Vorteile bietet das Trockensystem, da nicht nur die Aufbauhöhe verhältnismäßig gering ist, sondern auch die Fußbodenheizung direkt auf dem alten Fußboden aufgebracht werden kann. Die Heizungsrohre werden in dieser Variante einfach in vorgefertigte Bodenelemente verlegt und mit Platten oder Matten überdeckt.

Ein Nasssystem ist für einen nachträglichen Einbau nur bedingt geeignet. Die Aufbauhöhe beträgt mehrere Zentimeter, was speziell in Altbauten zu Problemen mit den Türabschlüssen und der Gewichtsbelastung führen kann. Zusätzlich muss der alte Boden komplett aufgerissen, entfernt und am Ende wieder mit neuem Estrich überdeckt werden. Alternativ können Sie aber, sofern der bestehende Estrich dafür geeignet ist, auch eine Fußbodenheizung nachträglich in den alten Boden einfräsen. Eine Fachkraft fräst dabei feine Kanäle in den Fußboden, platziert dort die Heizleitungen und füllt anschließend die Zwischenräume und Spalten wieder auf.

Fußbodenheizung Nachrüsten Besonderheiten Kosten (inklusive Einbau)
Nasssystem Der alte Boden muss komplett entfernt, neu gedämmt und anschließend mit Estrich übergossen werden. 50 - 80 € pro m²
20 - 40 € pro m² für das Entfernen des alten Estrichs
15 - 30 € pro Stück für die Demontage und Entsorgung der Heizkörper
Trockensystem Die Fußbodenheizung wird über dem alten Fußboden in einem Trockensystem verbaut, wodurch der alte Fußboden nicht aufgerissen werden muss. 40 - 60 € pro m²
15 - 30 € pro Stück für die Demontage und Entsorgung der Heizkörper
Einfräsen Die Heizrohre werden in einem Kanalsystem verlegt, welches im Voraus von einer Fachkraft in den bestehenden Estrich gefräst wurde. 40 - 60 € pro m²
15 - 30 € pro Stück für die Demontage und Entsorgung der Heizkörper

Elektroheizungen für das Badezimmer

Bild: Drehstromzähler (Elektroheizung)
Eine Elektroheizung verbraucht viel Strom | © geralt / pixabay.com CC0

Elektroheizungen versprühen einen gewissen Charme, wenn es um die Kosten beim Kauf und beim Einbau geht. Schaut man sich im Internet um, dann liegen günstige Angebote schon bei 50 Euro pro Heizkörper.

Die Realität sieht allerdings etwas anders aus, denn Elektroheizungen und Durchlauferhitzer oder Boiler für ein komplettes Haus können durchaus um die 6.000 Euro kosten. Hinzu kommen die hohen laufenden Kosten (20 bis 29 Cent pro Kilowattstunde).

Trotzdem gibt es Fälle, in denen man sich die Anschaffung einer Elektroheizung im Badezimmer erlauben "darf". Handelt es sich zum Beispiel um ein selten genutztes Gäste-Bad, das nur für Unsummen an die Zentralheizung angeschlossen werden könnte, dann kann eine Elektroheizung durchaus wirtschaftlicher sein. Besonders Infrarotheizungen sind aufgrund ihrer besondern Wärmestrahlung sehr beliebt - es gibt sogar Bild- oder Spiegelheizung für das Badezimmer.